Höllenhund blutet aus

Der amerikanische Finanzinvestor Cerberus – Inbegriff der „Heuschrecke“ – musste seit Beginn der Finanzkrise einen Kapitalabfluss aus seinen Hedgefonds von 5,5 Milliarden Dollar hinnehmen – 71 Prozent. Noch aber verwaltet der Höllenhund mit Hedge-, Immobilien- und Private-Equity-Fonds 24 Milliarden Dollar. Cerberus, der 1992 von Stephen Feinberg gegründet wurde steht in der Tradition der 1990 pleite gegangenen Skandal-Investmentbank Drexel Burnham Lambert, die das Geschäft mit schuldenfinanzierten Firmenübernahmen aggressiv vorantrieb.

Mit billigen Krediten kaufte Cerberus im Mai 2007 für 7,4 Milliarden Dollar 80 Prozent der Chrysler-Anteile vom Daimler-Konzern – aber auch Anteile an der Fluggesellschaft Air Canada oder deutschen Wohnungsbaugesellschaften. Da alles mit Kredit finanziert war, gab es für die Investoren traumhafte 20 Prozent Eigenkapitalrendite. Die Kreditzinsen bedienen und die Tilgung bezahlen mussten die übernommenden Unternehmen – meist in Form von Lohnverzichten der Arbeitnehmer.

Jetzt ziehen die Geldgeber ihr Kapital aus den Hedgefonds ab – von den 1,9 Billionen Dollar zu Beginn der Finanzkrise 2007 sind bereits 300 Millionen weg – deutlich mehr als den aus Wertverlusten der Fondsanteile kommenden Kapitalvernichtungen. Das nimmt Cerberus zumindest die Möglichkeit, sich weiter auf dem deutschen Firmenmarkt zu tummeln. Ein klein wenig Machtverlust.

Quelle: Süddeutsche Zeitung 1.9.2009


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