Als „zynisch“ empfindet die Kommentatorin Sibylle Haas von der „Süddeutschen Zeitung“ (27.8.2009) die Sorgen der Reichen, die das DIW ermittelt hat. Angesichts von Monats-Nettoeinkommen, die bei reichen Singles bei 2600 Euro beginnen (vierköpfige Familien 5460 Euro netto monatlich), seien die Sorgen von Schickedanz, Schaeffler und Co. vor sozialem Abstieg doch so, dass sie jeder Normalarbeitnehmer gerne haben möchte.
Denn die Realität der Niedriglöhner mit weniger als 10 Euro pro Stunde Lohn (brutto!), der Kurzarbeiter und der Normalarbeitnehmer, die beispielsweise im öffentlichen Dienst laut Bundesfinanzplan nicht mehr als 1 Prozent jährlich Lohnzuwachs bekommen dürfen, sieht anders aus. „Von der Genügsamkeit der Masse können die besorgten Reichen eine Menge lernen“ schreibt die Kommentatorin unter Bezug auf die sinkenden Reallöhne während der Boomjahre 2004 bis 2008 als die Gewinne der Reichen explodierten. Der Anteil der Reichen in der Bevölkerung stieg in dieser Zeit von 5 auf 7 Prozent. Aber nur 1 Prozent der Deutschen bezeichnet sich als „sorgenfrei reich“ – in der Regel ältere Paare ohne Kinder aus Westdeutschland mit eigenem Haus und 400.000 Euro Vermögen. Diese sorglos Reichen sind übrigens zu mehr als der Hälfte höhere Beamte oder leitende Angestellte im öffentlichen Dienst.
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