Finanzmüll aus der Tonne geholt

Die aus amerikanischen Hypothekenkrediten geschnürten hochkomplizierten „Wertpapiere“, die die weltweite Finanzmarktkrise verursachten, hat Deutschlands oberster Bankenaufseher Jochen Sanio zutreffend als „Finanzmüll“ bezeichnet. Die Fachwelt nannte den Versuch, mit hochkomplizierten mathematischen Formeln das Risiko zu verstecken, dass bei sinkenden Immobilienpreisen viele US-Hausbesitzer ihrer Kredite nicht mehr bezahlen konnten, Collateral Debt Obligations (CDO’s).
Jetzt sind diese Pseudo-Wertpapiere wieder da. Die „Süddeutsche Zeitung“ (17.9.2009) schreibt drastisch, der Finanzmüll werde „gesiebt und neu verpackt“. Die Großbanken wurden mit Staatsgeldern gerettet, haben schwächere Konkurrenten geschluckt – und machen jetzt weiter, als ob es nie eine geplatzte Blase gegeben hätte.
Die „Süddeutsche“ berichtet auch, dass auch auf dem Markt der Exchanged Traded Funds, den Indexfonds, wieder die Zockerpapiere zunehmen – also die Papiere, die mit hohen Hebeln auf das Steigen von Börsenindizes wetten.
Die Neuverpackung der CDO’s geschieht, indem der „gute“ Teil der Kreditrisiken an Pensionsfonds verkauft wird und die „schlechten“ Risiken an Hedgefonds, die damit Wetten abschließen – das immerhin ist eine „Neuerung“ gegenüber der Vor-Lehman-Welt. Aber auch diese Blase wird sicher platzen.
Ach so: In derselben Ausgabe, in der die SZ-Redaktion vom Finanzmüll berichtet, macht eine PR-Beilage des Verlages Werbung für Spekulationszertifikate.


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