Echte Männer besteuern Benzin

In einem Artikel für die „New York Times“ bezeichnet Thomas L. Friedman seine Landsleute als Feiglinge – nicht, wenn es um das Führen von Kriegen geht, aber wenn es darum geht, Steuern auf Benzin zu erheben. Friedman zitiert Berechnungen des auf Energiefragen spezialisierten Wirtschaftswissenschaftlers Phil Verleger, nach denen eine Steuer von einem Dollar pro Gallone (3,8 Liter) Benzin dem amerikanischen Staat Einnahmen von 140 Milliarden Dollar jährlich bescheren würde. Friedman träumt davon, von diesen Steuereinnahmen 45 Prozent für die Reduzierung des US-Staatsdefizits zu verwenden, 45 Prozent für die Finanzierung des Gesundheitssystems und die restlichen 10 Prozent für eine Art „Pendlerpauschale“ für ärmere Amerikaner und solche, die weite Strecken fahren müssen.

„Echte Männer besteuern Benzin“ schreibt Friedman und verweist auf die in Amerika gern als Feiglinge apostrophierten Europäer – etwa die Dänen, die nach der Ölkrise von 1973 eine 5-Dollar-pro-Gallone Benzinsteuer erhoben und heute kein Öl mehr aus dem nahen Osten mehr importieren müssen. In den USA, so Friedman, könnte eine Benzinsteuer also viele Probleme lösen: Das Staatsdefizit reduzieren, die negative Handelsbilanz ausgleichen (durch geringere Ölimporte), das Sozialsystem finanzieren und die erneuerbare-Energien-Industrie stimulieren.

Quelle: New-York-Times-Beilage der Süddeutschen Zeitung (28.9.2009)


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Social media & sharing icons powered by UltimatelySocial