Die Feiern zum Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung störte der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) mit einer Studie zum Lohngefälle zwischen Ost- und Westdeutschland. Im Oktober 2006 lag der durchschnittliche Bruttoverdienst in den alten Bundesländern bei 17,22 Euro pro Stunde – im Osten waren es nur 13,51 Euro. Damit öffnete sich die West-Ost-Schere in zehn Jahren sogar etwas weiter anstatt sich zu schließen. 1996 betrug der Lohnabstand zwischen alten und neuen Bundesländern 27,1 Prozent, 2007 waren es 27,4 Prozent.
Die West-Arbeitnehmer profitieren von der hohen Tarifbindung, während im Osten häufig unter Tarif gezahlt wird. Die internationale Niedriglohn-Schwelle betrug 2007 in Deutschland 9,19 Euro pro Stunde – dafür oder für weniger arbeitete im Osten fast jeder zweite Arbeitnehmer, im Westen nur jeder fünfte. Das Armutsrisiko in den neuen Bundesländern ist doppelt so hoch wie in den alten.
Nach der Wiedervereinigung entstanden im Westen 2,5 Millionen Arbeitsplätze – Gewinn dafür, dass im Osten die nicht konkurrenzfähige Industrie stillgelegt und die neuen Länder zum Absatzmarkt für Westprodukte umfunktioniert wurden.
Quelle: die tageszeitung 5.10.2009
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