Dussmann, Piepenbrock oder Wisag heißen die Großfirmen der Putzbranche. Die umfasst 30.000 Betriebe, in denen 860.000 Beschäftigte arbeiten. Immerhin 2500 Reinigungsfirmen – die zusammen 85 Prozent des Branchenumsatzes von 12 Milliarden Euro machen – sind im Arbeitgeberverband mit dem sich gerade die IG BAU im Tarifkonflikt befindet und trotz eines bescheidenen Organisationsgrades von nur 10 Prozent der Tarif-Beschäftigten (55.000) zum Streik aufruft.
Die IG BAU will die Niedriglöhne (zur Zeit 8,15 Euro pro Stunde West und 6,58 Euro pro Stunde Ost) um 8,7 Prozent anheben – also um 70 Cent pro Stunde im Westen oder 57 Cent im Osten. Die Niedriglohn-Branche mit vielen Minijobs nutzt den Tarifkonflikt auf ihre Weise: Neueingestellt bekommen noch einmal weniger Geld – bis zur Sittenwidrigkeitsgrenze von 5,43 Euro pro Stunde West und 4,39 Euro Ost. Bislang noch tarifgebundenen Altbeschäftigten werden neue Arbeitsverträge mit Stundenlöhnen von 6 Euro (West) angeboten.
Immerhin: Susanne Neumann, 50 Jahre alt, seit 28 Jahren Putzfrau, Betriebsrätin bei einer mittelgroßen Reinigungsfirma in Nordrhein-Westfalen und ehrenamtliche Vorsitzende der Bundesfachgruppe Gebäudereiniger der IG BAU beobachtet, dass in dieser Situation die Streikbereitschaft der Putzfrauen und -Männer steigt. „Denn zu verlieren haben sie nichts mehr“, sagt Neumann.
Quelle: Süddeutsche Zeitung 15.10.2009
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