Für Ulrich Thielemann, Wirtschaftsethiker der Universität St. Gallen, sind Bonuszahlungen „das entscheidende Mittel der Banken, um ein falsches Unternehmensziel durchzusetzen, nämlich das der Gewinnmaximierung“.
Dieses System funktioniert bestens: Die 10 größten Banken Amerikas machen fette Gewinne und schütten an ihre Mitarbeiter Rekord-Boni aus. Die allergrößte Bank der USA, die Bank of America wird 2009 voraussichtlich 124 Milliarden Dollar Gewinn machen. Davon werden dann 30 Milliarden Dollar als Boni ausgeschüttet – über 100.000 Dollar pro Mitarbeiter. Bei der Nummer 2, J.P. Morgan Chase werden von 103 Milliarden Gewinn-Dollar 29,5 Millionen an die Banker ausgezahlt – fast 134.000 Dollar pro Beschäftigten. Die Nummer drei, die Citigroup, gibt sich mit einem Bonus von 71.000 Dollar pro Mitarbeiter fast bescheiden, von 94 Milliarden Dollar Gewinn werden „nur“ 22 Milliarden für Bonuszahlungen verwendet.
Auf Platz vier folgt der Bonus-Spitzenreiter Goldman Sachs, der von 44 Milliarden Dollar Gewinn fast die Hälfte an die eigenen Manager auszahlt – 740.000 Dollar pro Mitarbeiter. Die Nummer fünf, Morgan Stanley, wird 23 Milliarden Dollar Gewinn einfahren und davon den größten Teil als Boni wieder auszahlen – 16,4 Milliarden Dollar oder 263.000 Dollar pro Mitarbeiter.
Gleichzeitig geht das Bankensterben in den USA weiter: In Kürze wird dort Bank Nummer 100 pleite gehen – ein Fest für die Investmentbanker, die gerade mit Bankübernahmen viel Geld verdienen. Im Finanzmarktcasino gibt es also gerade eine gigantische Finanzmacht-Konzentrationswelle – finanziert von den Steuerzahlern, die die großen Banken „retten“ mussten.
Quelle: Süddeutsche Zeitung 15.10.2009
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