In der „Frankfurter Rundschau“ (16.10.2009) warnt Robert von Heusinger, dass die derzeitige Börsen-Rallye, die sich aus vorgeblich guten Wirtschaftsnachrichten speist, keine reale Grundlage hat:
Können wir die Krise endgültig abhaken? Der Blick auf die Finanzmärkte legt dies nahe: Die Party dort scheint immer großartiger zu werden… Die Konjunkturexperten erklären die Rezession für beendet… Ist alles gut?
Nein. Es ist überhaupt nichts gut. Die schwerkranke Weltwirtschaft wird mühsam mit Spritzen am Leben gehalten. Dass die Aktienmärkte derart ausgelassen feiern lässt nur einen Schluss zu: Die spinnen, die Börsianer!…
Schwere Zeiten voraus! Aktienkurse sind nichts anderes als eine Wette auf die mittelfristige Gewinnentwicklung der Firmen. Die Gewinne einer Volkswirtschaft steigen nur dann, wenn die Wirtschaft wächst. Das tut sie zwar zur Zeit, aber nur, weil die Notenbanken und Regierungen mit Nullzinsen und massiven Konjunkturprogrammen gegen den Absturz ansteuern…
Die … Frage lautet: Wo kommt nachhaltiges Wachstum her? Das ist nicht in Sicht!… Der US-Konsument, der die vergangenen zehn Jahre mit seinen Verschuldungsexzessen für das Gros des Wachstums verantwortlich war, fällt als Lokomotive aus…
Die extreme Unterauslastung der Kapazitäten und die weltweit steigende Arbeitslosigkeit bleibt nicht ohne Auswirkung auf die Lohnentwicklung… Dann aber herrscht Deflationsalarm. Wenn die Löhne fallen, purzeln auch die Inflationsraten, sprich die Firmen senken die Preise für ihre Produkte… Bislang ist die hässliche Deflation in jeder großen Finanzkrise aufgetreten…
Man muss gar nicht schwarzmalen, um den Hype an der Börse für verrückt zu erklären. Man muss nur lesen, was die Volkswirte der US-Notenbank schreiben, oder die des Internationalen Währungsfonds oder der Europäischen Zentralbank. Sie alle wissen besser als jeder Anleger, wie es um die Banken wirklich steht. Und sie alle warnen, dass … die Volkswirtschaften noch nicht wieder richtig Tritt gefasst haben…
Die Hausse am Aktienmarkt basiert auf einer gedopten Wirtschaft. Zum Einsteigen ist es viel zu spät. Aussteigen geht noch.
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