Opel: Keine Überraschung

Jetzt tun alle so, als wären sie überrascht. Dass die Führung von General Motors den Verkauf von Opel an das Magna-Sberbank-Konsortium stoppte ist aber keine Überraschung, sondern – wie „Die Zeit“ schon am 27.8.2009 berichtete – absehbare Folge der falschen Politik von Kanzlerin Merkel:

Die hatte nämlich nach der GM-„Planinsolvenz“ (durch US-Präsident Obama geschickt gemanagt) und der drohenden Opel-Pleite drei Handlungsmöglichkeiten: 1. Opel pleite gehen lassen (was nicht ging, wegen der sonst drohenden Arbeiterproteste), 2. Opel staatlich übernehmen (so wie es die USA mit GM machten) – was SPD-Steinmeier vorschlug aber CDU-Merkel als unerwünschte „Verstaatlichung“ ablehnte. Das wäre die einzige Möglichkeit gewesen Opel schnell an das Magna-Sberbank-Konsortium zu verkaufen. Die von Merkel gewählte Lösung Nr. 3, das „Treuhandmodell“ fällt ihr jetzt auf die Füße.

Denn es barg von Anfang an die Gefahr, dass GM Opel behalten könnte. Und GM überlegte schon im Sommer, Opel zu behalten. Zum einen hatte man in der „Planinsolvenz“ Pensionsverpflichtungen, überflüssige US-Werke und erfolglose Automarken abgeschüttelt, so dass man jetzt wieder Geld verdient. Und zum anderen ist die GM-Strategie, mit kleineren Modellen auf den US-Markt und den chinesischen Markt zurückzukehren vor allem eine Modellpolitik auf Basis von Opel-Entwicklungen. Der Verkauf an Magna-Sberbank hätte deshalb zu einem Technologieverlust für GM geführt.

Weil also Angela Merkel gegen „Verstaatlichung“ von Opel war, trägt sie auch die volle politische Verantwortung dafür, dass jetzt mehr als die ohnehin geplanten 10.500 Arbeitsplätze verschwinden, dass möglicherweise die Opel-Werke in Eisenach und Bochum geschlossen werden und dass es schwierig sein wird, die 1,5 Milliarden Euro Überbrückungskredit zurückzubekommen. Ach ja: auch die 10%-Kapitalbeteiligung, die sich die Belegschaft durch Verzicht auf Weihnachts- und Urlaubsgeld erkaufen wollte, ist nun dahin: Fritz Henderson kann von Detroit aus wieder schalten und walten wie er will (und Barack Obamas Verstaatlichungs-Industriepolitik ist im Fall von GM aufgegangen!).


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