Im Jahr 2005 fiel die politische Entscheidung der europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt, als Sicherheiten nur noch Staatsanleihen zu akzeptieren, die von privaten Rating-Agenturen „mindestens“ das „Siegel“ „A-“ verliehen bekommen.
Dies war die Entscheidung, die Rating-Agenturen wie Standard&Poors die Macht verliehen, die sie nun im Spekulationsgeschäft gegen Griechenland und den Euro ausspielen.
Es war eine Zeit, als sich selbst Ministerien von privaten Kanzleien Gesetzestexte schreiben ließen und die EZB hoffte, durch Verleihung von Macht an ein privates Unternehmen, Regierungen zur „Haushaltsdisziplin“ – zum Sparen – zwingen zu können.
Es war eine Zeit vor dem Platzen der Immobilien-Spekulationsblase. Es war die Zeit als Rating-Agenturen selbst Schrottkredit-Papiere mit dem Stempel „AAA“ oder AA+“ versahen, was 2008 dann zur Bankenkrise führte.
Mit der Entscheidung, den Rating-Agenturen Macht zu verleihen, hat die EZB außerdem eine ihrer währungspolitischen Kernaufgaben an private Firmen ausgegliedert – mit der Folge, dass Griechenland-Kredite jetzt mit 16% Risikozins behaftet sind (2-jährige-Staatsanleihen).
Quelle: Frankfurter Rundschau 29.4.2010
Schreibe einen Kommentar