Was kommt den nun? Inflation oder Deflation? Die Antwort ist einfach: Beides! Die Geschichte des Nachkriegs-Kapitalismus zeigt’s: Steigende Kaufkraft der Lohnabhängigen sorgte für Massenkonsum und Wirtschaftswachstum. Als dieses sich in gesättigten Märkten abschwächte stiegen die Sozialstaats-Kosten und die Staatsschulden wuchsen – die Inflation zog an. Es folgte die neoliberale Krisenbewältigung: Deflation durch Lohnsenkung und Entfesselung der Finanzmärkte, die phantasievolle Kreditprodukte bereitstellten. Die Staatsschulden sanken, die privaten Schulden wurden größer. Dann platzte die Kreditblase der Banken und die Staaten verschuldeten sich, um die Banken zu „retten“. Und jetzt platzt die so entstandene Staatsschuldenblase. Verzweifelt versuchen jetzt die Regierungen, mit erneuten Lohn- und Sozialkürzungen zu „sparen“, um die Kredite an den Finanzmärkten bedienen zu können. Die Folge ist Deflation: Der Zusammenbruch der Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen. Und dann kommt unausweichlich die Inflation: Auch der letzte Bürger muss enteignet werden, damit die Schulden bezahlt werden können. Am Ende hoffen die Finanzmärkte, dass ein neuer Zyklus aus Massenproduktion und Massenkonsum beginnen kann. Dumm nur, dass es keine wachsenden Märkte mehr gibt (weil alles, was global verkauft werden kann, bereits produziert wird und weil die Naturvernutzung in Form der Klimakrise an ihre katastrophalen Grenzen stößt). Und die griechischen Proteste zeigen, dass dieser Prozess aus Deflation und Inflation nicht friedlich ablaufen kann.
Inflation? Deflation? Beides!
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