In einer Rezension von Frank Hertels Buch „Knochenarbeit“ sieht die „telepolis“ mehr als eine Reportage des sozialen Abstiegs eines deutschen Mittelschicht-Akademikers, der aus Geldmangel in einer Backfabrik arbeiten muss. In der Rezension wird deutlich, dass dieses Buch der ideologischen Rechtfertigung neoliberaler Ausgrenzungs-Ideologien dient. „Unsägliche Schlussfolgerungen aus dieser sozialen Lage“ werden Hertel vorgehalten. „Die Unterschicht ist dumm. Jeder muss sich selber helfen. Hartz IV-Empfänger sind sich zum Arbeiten zu fein“, wird die sozialdarwinistische Haltung des Verfassers beschrieben. „Nach Jahrzehnten der Vorherrschaft des neoliberalen und ökonomistischen Denkens erscheint die Welt nur noch als Dschungel, in dem man um das Überleben kämpft. Solidarität mit Schwächeren ist nicht mehr denkbar und der Akademiker verabschiedet sich nach zehn Monaten wieder aus der Welt der Knochenarbeiter“, heißt es in der Rezension weiter, die am Ende mit der Bemerkung schließt: „…das ist im Grunde nur lesbar, wenn man sich über die erschreckende Weltsicht von sozialen Absteigern und den Zerfall eines vormaligen linken Milieus informieren will.“
Neoliberaler Abstieg
von
Schlagwörter:
Schreibe einen Kommentar