Der Kapitalismus ist eine Religion, die auch von anderen Religionsführern verehrt wird – insbesondere dann wenn die anderen Religionen selbst auf den kapitalistischen Märkten mitmischen. So etwa der Gesundheits- und Sozialkonzern Caritas der katholischen Kirche. Dieser Konzern ist nicht zimperlich, wenn es darum geht, seine Beschäftigten politisch zu disziplinieren. Deshalb kann jemand, der sich kritisch gegenüber dem Papst äußert ganz schnell gekündigt werden. Und der Staat hilft dann bei der Disziplinierung mit, indem er dem Papstkritiker 12 Wochen das Arbeitslosengeld vorenthält – wegen „leichtfertiger Aufgabe des Arbeitsplatzes“ wie das Landessozialgericht Baden-Württemberg urteilte. „Bet‘ und Arbeit, halt Dei Maul!“ dichtete der süddeutsche Volksmund schon in der Zeit des Frühkapitalismus.
Quelle: telepolis, 1.11.2011
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