Nächste Krise spätestens 2011

Der leitende Manager des Assenagon-Fonds, Jochen Felsenheimer, macht in einem Interwiew mit der „Frankfurter Rundschau“ deutlich, dass die nächste Finanzmarktkrise in Kürze zu erwarten ist. Felsenheimer sagt das Platzen der derzeitigen Blase für nächstes Jahr, spätestens 2011 voraus. Einige Zitate aus dem Interview:

Die krisenverursachenden Mechanismen bestehen fort, an ihnen wurde nichts geändert. Solche Finanzkrisen, wie wir sie gerade erleben, sind systemimmanent – also nichts, was alle hundert Jahre mal passiert, weil dumme Zufälle zusammentreffen. So wie der Markt organisiert ist, wird es in regelmäßigen Abständen immer wieder zu Krisen kommen – und die Frequenz hat sich stark erhöht…

Überbordende Liquidität ist der Verursacher der Krise, die man wiederum mit der Bereitstellung von noch mehr Liquidität versucht zu beheben…

Dazu kommt der Rückfall in das Moral-Hazard-Verhalten der globalen Banken, die immer höhere Renditeziele verfolgen, regulatorische Fehlanreize und intransparente Bewertungsmethoden für komplexe Finanzprodukte…all diese Problemfelder wurden gar nicht oder nur völlig unzureichend behoben…

ist das System schon wieder zu stark aufgepumpt. Wird die Liquidität jetzt schnell herausgezogen, werden die Anlage-Märkte ganz massiv darunter leiden. Dubai hat den Finger in die Wunde gelegt: Wir stehen vor einem globalen Refinanzierungsproblem, das nicht nur Unternehmen und Banken betrifft, sondern auch Staaten…

Das wird im Jahr 2010 ein entscheidendes Thema sein. Und für eine schärfere Regulierung wurde der Zeitpunkt verpasst. Aus Sicht der Finanzindustrie besteht ja überhaupt kein Anreiz, die krisenursächlichen Mechanismen zu ändern – die Situation privatisierter Gewinne bei gleichzeitiger Sozialisierung von Verlusten ist doch äußerst komfortabel…

Wenn das System nicht signifikant verändert wird, dann entstehen in regelmäßigen Abständen Krisen. Das schlimme daran ist ja nicht die Krise selbst. Sie ist eigentlich nur ein Anpassungsprozess im Markt, der sich zu weit vom Gleichgewicht wegbewegt hat. Das Schlimme ist, dass Gewinne immer privatisiert und Verluste sozialisiert werden…


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