Die „taz“ (9.3.2010) stellte in einem Hintergrund die bereits bestehenden Möglichkeiten zur Arbeitsbeschaffung für Langzeitarbeitslose außerhalb des normalen Arbeitsmarkts vor.
Am interessantesten dabei das Berliner Modell, in dem derzeit rund 7500 der 81.000 Berliner Langzeitarbeitslosen beschäftigt sind. Dort bekommen die Langzeitarbeitslosen eine Stelle mit 1300 Euro Bruttolohn im Monat (7,50 Euro mindestens pro Stunde). Den Arbeitgeber kostet diese auf zwei bis drei Jahre befristete Maßnahme bei der ehemalige Hartz-IV-Empfänger ältere Menschen im Alltag unterstützen, Kinder betreuen oder Touristen an Ticketautomaten der Verkehrsbetriebe helfen, kostet jeder solche Arbeitsplatz 1700 Euro. Unter dem Strich zahlt das Land Berlin für so einen Job 279 Euro mehr im Monat als das Arbeitslosengeld II kosten würde.
Es gibt für Langzeitarbeitslose auch regionale Projekte, die von der Bundesanstalt für Arbeit gefürdert werden – mit bis zu 75 Prozent der Lohnkosten. Derzeit sind rund 42.000 der 813.000 registrieten Langzeitarbeitslosen in solchen Maßnahmen – mit tarifnahen Löhnen – untergebracht (für maximal 2 Jahre9
Praktiker wie BA-Sprecherin Anja Huth bewerten die derzeitigen Politiker-Vorschläge als „1-Euro-Jobs auf Lebenszeit“. Tina Hofmann vom paritätischen Wohlfahrtsverband schätzt, dass rund 600.000 Langzeitarbeitslose auf dem normalen Arbeitsmarkt überhaupt keine Chance haben. Sie fordert sinnvolle, gemeinnützige Arbeit mit Tariflöhnen für diese Beschäftigungsgruppe – einen dritten Arbeitsmarkt, der anders organisiert ist als die 1-Euro-Jobs, die beliebige Zusatzarbeit bieten und wegen der Regiegebühren vor allem deren Anbietern Geld in die Kasse spülen.
Schreibe einen Kommentar