Die Rechnung geht scheinbar auf: Im Mai verkauften deutsche Produzenten 28,8 Prozent mehr Waren im Ausland als im Jahr zuvor. Die Autoindustrie steigerte ihren Auslandsabsatz sogar um 44 Prozent. Damit sind die Einbrüche des Krisenjahrs 2009 scheinbar wettgemacht. Der Weltwährungsfonds IWF erhöhte deshalb seine Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft auf 4,6 Prozent (der Rückgang 2009 betrug 2,2 Prozent).
Doch es gibt Risiken für den Exportweltmeister Deutschland: In China steigt die Kreditvergabe und damit auch die Wahrscheinlichkeit, dass mehr „faule“ Kredite vergeben werden. Und in den USA steigen zwar die Gewinne der Unternehmen, die Investitionen an denen deutsche Exporteure verdienen, sanken aber um weitere 5 Prozent nachdem sie schon im Vorjahr um 15 Prozent zurückgingen. Außerdem gibt es in den USA immer weniger Arbeitsplätze (seit Beginn der aktuellen Krise sind schon 8 Millionen verschwunden), was die Kauflaune der US-Bürger trübt, deren Inlandskonsum 70 Prozent des Bruttosozialprodukts ausmacht. Außerdem schwächelt der Immobilienmarkt dort weiter.
Quelle: taz 12.7.2010
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