Der Spekulant und Mäzen George Soros macht in einem Interview mit der „Zeit“ (24.6.2010) Deutschland schon jetzt für einen möglichen Euro-Kollaps verantwortlich. Einige wichtige Zitate daraus:
Weil auch die Gläubiger der Welt – vor allem Deutschland und China – etwas zur Überwindung der Krise beitragen müssen. Deutschland möchte alle Anpassungslasten den Schuldnerländern aufbürden. Die sollen ihre Ausgaben kürzen. Doch müssten auch die Gläubiger etwas tun: mehr Geld ausgeben und für Wachstum sorgen. Schließlich leidet die Weltwirtschaft an mangelnder Nachfrage und hoher Arbeitslosigkeit…
Bislang rühmt sich Detuschland, auch hier wieder nur einzuzahlen – während die anderen in Europa das Geld in Empfang nehmen. Wenn das Geld zur Sanierung der Banken verwendet würde, müsste Deutschland mehr Geld nehmen, als es einzahlt. Schließlich stecken Ihre Banken tief im Schlamassel. Das würde in Deutschland die ganze Sicht auf die Krise ändern – und zu Recht, denn Deutschland ist für ihre Verschärfung mitverantwortlich…
Aber die deutsche Politik ist eine Gefahr für Europa, sie könnte das europäische Projekt zerstören. Stabilität heißt nicht nur keine Inflation, sondern auch keine Deflation. Im Moment treiben die Deutschen die Nachbarn in eine Deflation: Die Schuldenstaaten müssen Löhne und Preise reduzieren. Es droht eine lange Phase der Stagnation. Und die führt zu Nationalismus, zu sozialen Unruhen, zu Fremdenfeindlichkeit. Sie gefährdet also die Demokratie…
Die Deutschen wollen exportieren, sie wollen eine harte Währung… Aber warum lassen sie die Löhne nicht stärker steigen? Das würde anderen EU-Staaten helfen, aufzuholen. Der sinkende Euro-Kurs gibt dafür Spielraum, ohne ihre Exportchancen zu beieinträchtigen…
Wenn die Deutschen ihre Politik nicht ändern, wäre ihr Austritt aus der Währungsunion für den Rest Europas hilfreich. Der Euro-Kurs würde verfallen, die D-Mark aufwerten. Und spätestens dann würden die Deutschen merken, wie unangenehm eine überbewertete Währung sein kann. Die Arbeitslosigkeit würde steigen, weil der Export einbräche.
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