Der Christdemokrat Jean-Claude Juncker versteht ein wenig von Wirtschaft und will – als überzeugter Europäer – den Euro retten. Sein Mittel: Die europäischen Staaten sollen anstelle nationaler Staatsanleihen eine gemeinsame gesamteuropäische Anleihe herausgeben. Die wäre für die meisten Euro-Länder – Ausnahme derzeit Deutschland und Holland – zinsgünstiger und würde mit hoher Wahrscheinlichkeit den Euro stabilisieren, weil die Spekulanten dann nicht mehr im Verein mit Rating-Agenturen einzelne Staaten angreifen könnten.
Demgegenüber steht die Christdemokratin Angela Merkel, die glaubt, mit zinsgünstigen Staatsanleihen weiter eine einseitig auf die deutsche Exportwirtschaft ausgerichtete Politik betreiben zu können, die die Kosten der Krise aus Deutschland heraushalten und den Menschen in den anderen Euroländern in Form von brutalen Sparpaketen aufbürden zu können (Irland, Griechenland, demnächst Spanien, Portugal, Italien).
Damit heizt Merkel die Spekulation gegen einzelne Länder an – mit der erwartbaren Folge, dass in sehr naher Zukunft ein Land aus der Eurozone heraustreten muss, um sich über eine radikale Währungsabwertung entschulden zu können. Das wird dann einen Domino-Effekt nach sich ziehen und die Eurozone wird mindestens halbiert werden. In der Folge wird der Euro – oder bei einem völligen Zerfall der Eurozone die D-Mark – rasant aufwerten und die deutsche Exportkonjunktur vollständig abwürgen. Die anderen Länder werden ihre Währungen abwerten und Deutschland, dessen Arbeitnehmer 20 Jahre Lohnverzichte leisteten, um die Exportindustrie zu päppeln, wird seinen Kostenvorteil verlieren. Die Folge: Höchste Arbeitslosigkeit, Stagnation…
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