„…Um das Schlimmste zu verhindern wären ein kontrollierter Schuldenerlass und die Einführung von … Eurobonds nötig…
Dass Merkel diesen Weg blockiert zeugt von blanker Unsicherheit. Es verrät die Angst, zu Hause dafür vom Publikum mit Tomaten beworfen zu werden. Merkel behandelt das deutsche Wahlvolk in der Eurokrise wie einen unberechenbaren Schwererziehbaren, der auf keinen Fall die Wahrheit erfahren darf.
Diese Wahrheit passt in zweieinhalb Sätze: Wir sind nicht das Opfer des Euros, wir profitieren davon wie kaum jemand sonst in Europa. Deshalb boomt der deutsche Export (der übrigens eine Ursache der Schuldenkrise ist)… Und, zweite Wahrheit, deshalb ist es im nationalen Interesse, wenn Deutschland etwas investiert, um den Euro zu stabilisieren.
Merkel aber redete sich die Eurokrise schön. Als das Griechenland-Desaster begann, signalisierte die Kanzlerin, dass man da leider nicht helfen könne. Als es den Rettungsschirm für Athen gab, erklärte sie, dass es nun aber reiche. Dann kam Irland….
Nötig ist eine klare, offensive Begründung, warum Deutschland den Euro braucht und sich auch etwas kostenlassen muss. Merkel aber neigt nicht zu grundsätzlichen Erklärungen … Getan wird nur, was in Eliten und Wahlvolk konsensfähig ist. Im politischen Normalbetrieb funktioniert das halbwegs. Für die Eurokrise ist es viel zu wenig.“
Kommentar der „taz“ (18.12.2010)
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