Rentner-Blendung

Ein Musterbeispiel propagandistischer Blendung hat gerade wieder die FDP abgeliefert. Über die Bildzeitung wurde der Vorschlag gestreut, dass Rentner, die vor dem Erreichen des gesetzlichen Rentenalters aus dem Erwerbsleben ausscheiden, mehr dazu verdienen können als bisher. Statt maximal 400 Euro pro Monat soll es bis zum Differenzbetrag zwischen Rente und vorherigem Bruttogehalt gehen.

Die Blenund liegt darin, dass Menschen vor dem Erreichen des gesetzlichen Rentenalters in Rente gehen, weil sie es gesundheitlich nicht mehr schaffen oder weil sie von ihren Arbeitgebern aus dem Erwerbsleben gedrängt werden. In beiden Fällen müssen die „Früh“-Rentner hohe Abschläge von ihrer Altersrente in Kauf nehmen. Und die neuen Armutsrentner bekommen nun das FDP-Trostpflasters Hinzuverdienst. Warum aber eine Supermarkt-Kassiererin, die wegen Rückenproblemen eine Niedrig-Rente in Kauf nehmen muss, weil sie mit 62 Jahren in Rente geht, nun weitere drei Jahre als „hinzuverdienende“ Supermarkt-Hilfskraft oder als Putzfrau arbeiten soll, erschließt sich niemandem.

Aber die FDP hat mit ihrem Blendwerk auch anderes im Sinn: Jetzt gehen die ersten Arbeitnehmer/-innen in Rente, die aufgrund der Rentenminderungsgesetze nicht nur später in Rente gehen können, sondern auch bereits mit deutlich niedrigeren Renten auskommen müssen, als die Rentnergeneration vor ihnen. Und weil das Niedrigrentenniveau langsam auch bei den neuen Rentnern aus der unteren Mittelschicht spürbar wird – es reicht einfach nicht mehr zum Erhalt des bisherigen Lebensstandards – muss der Bevölkerung Sand in die Augen gestreut werden.


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