Jetzt denken die Europäer also darüber nach, mit einer eigenen Rating-Agentur das Oligopol der „Analysten“ der Unternehmen Moody’s, Standard & Poors und Fitch aufzubrechen. Die EU-Regierungen sind offenbar getrieben vom negativen Wirken der Rating-Agenturen, die zur Wahrung der Spekulanten-Interessen die Länder der Euro-Zone gerade auf Ramsch-Status herabstufen.
Das Modell einer europäischen Rating-Agentur, das die Unternehmensberatung Roland Berger erarbeitet hat, scheint auf den ersten Blick passabel: eine nicht am Profit orientierte Stiftung, die ihre Daten und Bewertungsverfahren öffentlich macht. Dieses Modell wird von Kritikern auch nicht infrage gestellt. Die Probleme liegen insgesamt tiefer: z.B. darin, dass in verschiedenen Gesetzestexten Ratings zur Grundlage staatlichen Handelns gemacht werden. Gerade hier müsste das Primat der Politik zurückerobert werden.
Quelle: taz 20.7.2011
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