In der Theorie treten Börsenkursänderungen bei denen 10 Kauf- oder Verkaufsorders zehnmal hintereinander zu höheren oder niedrigern Preisen führen so selten auf, wie schwarze Schwäne. In der Praxis, so gab eine Untersuchung von Börsenkursen von US-Aktien in den Jahren 2006 bis 2011 findet dieses seltene Ereignis fast täglich statt – nämlich 18520 mal in den untersuchten Jahren. Forscher haben nun herausgefunden, dass diese – von der Öffentlichkeit kaum bemerkten – alltäglichen Kursexplosionen und Aktiencrashes verursacht werden durch die Computerprogramme, die den sogenannten Hochfrequenzhandel an den Börsen steuern. Längstens 650 Millisekunden, meistens aber nur 250 Millisekunden (= 1/4 Sekunde) dauerten die Kursauschläge mit denen Investoren versuchen automatisiert Gewinn zu machen. Damit waren sie allesamt zu kurz, um Auswirkung auf die veröffentlichten Börsenkurse zu haben. Im Hochfrequenzhandel werden mittlerweile 70 Prozent des Aktienhandels abgewickelt.
Quelle: telepolis, 8.3.2012
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