Langsam erwischt es auch die gut ausgebildeten Arbeiter der Informationstechnologie-Industrien. Unter dem Stichwort Web 2.0 will beispielsweise IBM bis 2017 seine fest angestellte Belegschaft weltweit von derzeit 400.000 auf 100.000 reduzieren. Die übrigen 300.000 können sich dann als Niedriglohn-Arbeiter an weltweit ausgeschriebenen „Projekten“ beteiligen – vorausgesetzt ihre „Bewerbung“ dafür wird angenommen. Von den in Deutschland arbeitenden 20.000 IBM-Beschäftigten könnten rund 8000 Opfer dieses Prozesses der Verlagerung von Arbeit weg von fest angestellten Beschäftigten hin zu Werkvertrags-Arbeitnehmern werden.
Möglich machen es die „Computer-Cloud“ mit ihrer „Daten-Wolke“ und die technischen Möglichkeiten des „Crowdsourcing“ – also der Auslagerung von Büroarbeiten an Arbeitergruppen außerhalb der Firma. Und diese Internet-Tagelöhner sehen sich nicht nur der Gefahr ausgesetzt, zu verhungern, wenn es ihnen nicht ständig gelingt, neue Arbeitsaufträge zu aquirieren. Sie werden auch während ihrer Arbeit von den Auftraggebern massiv mit Hilfe der verfügbaren Computertechnologie in ihrer Arbeitsweise kontrolliert. Und wer nicht „effizient“ genug ist, bekommt eben keine Aufträge mehr.
Das ist der Kern des „Selbstunternehmertums“, dem Leitbild des neoliberalen Menschen.
Quelle: telepolis, 13.8.2012
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