Ackermanns 7-Punkte-Agenda

In der „tageszeitung“ (3.8.2009) bezeichnet Wirtschaftskorrespondentin Ulrike Herrmann Deutsche Bank Chef Josef Ackermann als derzeit mächtigesten Mann der Bundesrepublik und illustriert dies damit, wie seit dem Zusammenbruch der Hypo Real Estate die gesamte politische Führung der Republik sich nach dem Rettungsplan des Bankmanagers richtet. Und Herrmann zeigt auch die 7-Punkte-Agenda Ackermanns zur künftigen Ausgestaltung der Finanzmärkte:

  1. Die „besten Banken“ sollen weiter eine Eigenkapitalrendite von 25 Prozent anstreben
  2. Technologisch hohe Hürden sollen ein Oligopol der Investment-Banken vor lästiger Konkurrenz schützen
  3. Die komplexen technologischen Informationssysteme sind nötig, um den Banken bei hochkomplizierten Finanzmarkt-Produkten den Überblick über eigene Risiken und die eigene Liquidität zu sichern – also einen Konkurrenzvorteil vor denjenigen Banken zu verschaffen, die nur weniger komplexe Produkte anbieten können.
  4. Ackermann begründet die notwendigkeit der komplizierten Finanzmarktprodukte (die – nebenbei – die Krise ausgelöst haben) mit den Finanzierungsnotwendigkeiten der Globalisierung. Herrmann sieht darin eine ideologisch motivierte Aufwertung des Bankers zum Finanzmarkt-Ingenieur – die Illusion einer „Finanzmarkt-Industrie“, die selbst Werte schafft. Und dies obwohl in Wahrheit der Finanzsektor parasitär von der Realwirtschaft lebt. Herrmanns Beispiel: Von den 932 Milliarden Euro Firmenkrediten stecken nur 20 Milliarden in verbrieften Finanzmarktprodukten. Das Geld der strukturierten Finanzmarktprodukte war einzig und allein das Spielgeld, das in der Immobilienblase steckte.
  5. Obwohl auch Ackermann weiß, dass Schrottpapiere auch bei höchster Komplexität Schrottpapiere bleiben, will er sie nicht verbieten – er will lediglich mehr Transparenz durch das Verbot des Handels von Bank zu Bank. Stattdessen möchte er „Clearingstellen“ zwischengeschaltet haben, also Börsen.
  6. „Clearingstellen“ sollen dafür sorgen, dass „schwache Marktteilnehmer“ schneller pleite gehen können, wobei Ackermann verschweigt, dass für die Verluste der Pleite-Banken immer der Staat und seine Bürger aufkommen müssen.
  7. Ackermann fordert mehr Eigenkapital für die Banken – wobei er nicht sagt, dass 25 Prozent Eigenkapitalrendite nur mit hohen Fremdkapital-Hebeln zu erreichen waren. Herrmann sieht deshalb die Gefahr noch komplizierterer Finanzmarkt-Produkte zur Erreichung des 25-Prozent-Renditeziels – und den nächsten Crash.

Hermann bewertet Ackermanns Strategie als volkswirtschaftliche Ausformung der betriebswirtschaftlichen Interessen der Deutschen Bank – deren Renditeziel ordnet der mächtigste Mann der Republik die Politik unter!


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