Noch nie seit der Wiedervereinigung war die Deflationsrate in Deutschland so hoch wie im Juli. Die Preise fielen um 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Selbst in der alten Bundesrepublik gab es eine so hohe Deflation selten – zuletzt fielen 1987 die Verbraucherpreise um 0,3 Prozent. Die steigende „Kaufkraft“ ist vor allem auf niedrigere Preise bei Erdölprodukten (Heizöl Minus 44,7 Prozent, Benzin und Dieselkraftstoff ca. minus 20 Prozent) und Lebensmitteln (minus 2,4 Prozent – davon Milch und Gemüse jeweils minus 10 Prozent).
Für Energie und Lebensmittel müssen die Deutschen ein Fünftel ihrer Nettoeinkommen ausgeben. Ohne die Deflation in diesem Bereich hätte die Inflationsrate bei 1,4 Prozent gelegen. Und wenn nach der Bundestagswahl die Arbeitslosenzahlen in die Höhe schnellen, dann wird es auf längere Sicht für die Unternehmen schwer, höhere Preise am Markt zu verlangen. Dann verfestigt sich die Deflation mit ihren Folgen: Sinkende Löhne, hohe Arbeitslosigkeit.
Quelle: Süddeutsche Zeitung 12.8.2009
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