Die Krise ist ein Jahr alt – wenn man sie mit dem symbolträchtigen Zeitpunkt der Lehman-Pleite datiert. Und an den Finanzmärkten geht alles seinen gewohnten Gang. In der „taz“ (15.9.2009) schreiben Ines Pohl und Reiner Metzger über die Gründe:
Die Gelegenheit zur Reform wurde verpasst… Es gibt keinen Wandel … wie bei den beiden Roosevelt-Präsidenten der USA… Ein Jahr danach wissen wir, wie klein das Reformzeitfenster wirklich ist. Zentralbanker und Finanzminister mussten nach der Lehman-Pleite schnell handeln…
Doch der Preis für die koordinierten Notmaßnahmen war der Friede mit der Finanzwirtschaft. Es wurden und werden keine wirklich nachhaltigen Kriterien auf internationaler Ebene in die Weltwirtschaft eingebaut. Die völlige Fixierung auf ein möglichst hohes Wirtschaftswachstum konnte und kann kein Politiker brechen. Es fehlt jeder Mechanismus, grundlegend neues Denken in die Zonen der Macht eindringen zu lassen. Der ferne Druck der begrenzten Ressourcen der Erde … – so etwas bringt keine Spenden für den Wahlkampf… Auch die Wähler stimmen lieber über Konkretes ab, selbst wenn sie die Hauptlast jeder Krise tragen müssen.
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